Schinkel, Persius, Lenné und Fürst von Pückler-Muskau, all diese bekannten Persönlichkeiten wirkten am Bau des Schlosses und an der Gestaltung des Landschaftsgarten mit. Und die Erwartungen, die das Who is Who des 19. Jahrhunderts erwecken, werden nicht enttäuscht.
DAS SCHLOSS
Der prachtvolle Bau im neogotischen Tudorstil ähnelt mit seinen Zinnen und Türmchen eher einer Burg als einem Schloss. Prinz Wilhelm Friedrich Ludwig von Preußen - der spätere Kaiser Wilhelm I. - erhielt von seinem sparsamen Vater Friedrich Wilhelm III. eigentlich nur die Genehmigung für ein Schloss in der Größe eines Landhauses. Bei der Planung des Hauses brachte seine Frau Augusta, die bei Goethe Zeichenunterricht erhalten hatte, den mit dem Bau beauftragten Architekten Schinkel mit ihren Änderungswünschen wohl so manches Mal an den Rand des Wahnsinns. Tatsächlich starb Schinkel nachdem die erste Bauphase abgeschlossen war, was wohl nicht auf die Arbeit am Babelsberger Schloss zurückzuführen ist, sondern eher auf seine Schlaganfälle.
Da die Ehe seines älteren Bruders Friedrich Wilhelm IV, kinderlos blieb, bestieg Wilhelm nach dessen Tod im Jahre 1861 den preußischen Thron. Im Zuge dessen wurde das Schloss von Ludwig Persius und Johann Heinrich Strack durch einen Erweiterungsbau vergrößert. Ein langes Gespräch zwischen Wilhelm Friedrich und Otto Eduard Leopold von Bismarck-Schönhausen im Park Babelsberg, war wohl der Beginn der engen Zusammenarbeit zwischen dem zukünftigen Kaiser und dem späteren Ministerpräsidenten und Außenminister.
DER GARTEN
Königin Augusta hatte auch bezüglich der Gestaltung des am Ende 114 Hektar großen Gartens genaue Vorstellungen, die sich nicht unbedingt mit den Plänen Peter Joseph Lennés deckten. Dies führte zu einem Zerwürfnis und Fürst Hermann von Pückler-Muskau wurde in der Folge beauftragt den Park fertigzustellen. Der Gartenteil nahe des Schlosses, der so genannte Pleasureground, wurde durch ein farbenfrohes Blumenmeer durch Brunnenfontänen, Keramiken und goldene Gitter aufwendig gestaltet und hebt sich dadurch besonders vom restlichen Landschaftspark ab. Dieser zeichnet sich durch viele kleine geschwungene Wege aus, die immer wieder eindrucksvolle Sichtachsen offenbaren und dem Betrachter malerische Blicke über die hügelige Seelandschaft erlauben. Im Park sind noch verschiedene Gebäude zu finden, so u.a. der Marstall, das kleine Schloss, der Flatowturm und das Dampfmaschinenhaus.
Zur Zeit ist das Schloss wegen aufwendigen Sanierungsarbeiten geschlossen und die zum Teil noch im Original gotischen Stil erhaltenen Innenräume leider nicht zu betreten. Ein Besuch lohnt sich trotzdem, ist das Schloss doch auch von außen beeindruckend und ein Spaziergang durch den Landschaftsgarten zum Flatowturm lohnt sich allemal.
Titelbild: André Eißer • Alle Rechte © Perspektivmedien UG
Bahn • ÖPNV
von Hbf Potsdam oder S-Bahnhof Babelsberg oder S-Bahnhof Griebnitzsee
mit dem Bus 694 bis Haltestelle "Schloss Babelsberg"
Zum Park Babelsberg:
Haltestellen "Sternwarte" oder "Schloss Babelsberg" ebenfalls Bus 694
Parken
Es stehen Parkplätze zur Verfügung.
Wegen Vorbereitung von Sanierungsmaßnahmen im Rahmen des Masterplans ist das Schloss Babelsberg derzeit geschlossen.
Der Park ist frei zugänglich.
Schloss Babelsberg
Park Babelsberg 10
14482 Potsdam
Tel. 0331 - 96 94 250
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