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100 Jahre Groß-Berlin Eine Radtour von Hexenhaus zu Mars und Venus

Skulptur im Garten des Atelier Kolbe
© Arne Krasting, zeitreisen GbR

Ein besonderes Jubiläum steht vor der Tür: Vor genau 100 Jahren schlossen sich mehrere brandenburgische Städte und verschiedene Landgemeinden der Umgebung Berlins der Hauptstadt an - womit Berlin zu der damals flächenmäßig zweitgrößten Metropole der Welt wurde. Und dieses sogenannte "Groß-Berlin" entwickelte sich in den nächsten Jahren rasant, trotz Wirtschaftskrisen und manch anderer Probleme.

Groß gefeiert wird dieses ganz besondere Jubiläum in diesem Jahr wohl leider nicht. Aber wir wollen mit verschiedenen Touren zeigen, wie dieser Verwaltungsakt die Stadt Berlin verändert hat und was in den Jahren danach an Neuem erschaffen wurde.

Unsere erste Radtour führt zu Gebäuden im Berliner Westen, die in dieser Zeit entstanden sind: Verwaltungsgebäude, private Villen, Postgebäude, Künstler-Ateliers … - eine Zeitreise in eine der spannendsten Phasen der Berliner Geschichte.

Foto oben: Skulptur im Garten des Atelier Kolbe
© Arne Krasting, zeitreisen GbR

Text: Arne Krasting
Dieser Artikel wird Euch präsentiert von zeitreisen Berlin

Atelier Kolbe, Berlin
© Arne Krasting, zeitreisen GbR

ParkwächterhausWundtstraße 39, 14057 Berlin

Wir starten unsere Tour am Lietzensee. Nebenan Großstadtverkehr, hier idyllisch ruhig. Auf der nordwestlichen Seite stehen wir vor einer Art Hexenhäuschen: es ist das Parkwächterhaus, gebaut 1925 im sogenannten Heimatstil.

Lange Zeit in einen Dornröschenschlaf gefallen, steht nun die Sanierung kurz bevor und hoffentlich kann die Tour bald hier mit einem ersten Erfrischungsgetränk gestartet werden. Zum Tag des Offenen Denkmals am 12./13. September wird aber schon einmal gefeiert: nämlich »100 Jahre Lietzenseepark«.

Parkwächterhaus
© Arne Krasting, zeitreisen GbR

OberpostdirektionDernburgstraße 48, 14057 Berlin

Wir fahren am See entlang Richtung Süden, unter der Kantstraße durch. In der Herbartstraße verlassen wir kurz den Radweg am See, denn oben lohnt der Blick auf ein Gebäude, das die Bedeutung der Post in der Weimarer Republik zeigt.

Die ehemalige Postdirektion aus dem Jahr 1928 ist ein beeindruckendes und monumentales Meisterwerk des Expressionismus. Die Zinnen an einem Gebäudeteil erinnern an eine Burg. Bis vor kurzem war die Telekom Mieter, mal sehen, wer sich nach der Sanierung hier die Miete leisten kann.

Oberpostdirektion - ein expressionistisches Meisterwek aus dem Jahr 1928
© Arne Krasting, zeitreisen GbR

Im Haus des Rundfunks
© Arne Krasting, zeitreisen GbR

Fassadendetail - Haus des Rundfunks Berlin
© Arne Krasting, zeitreisen GbR

Haus des Rundfunks & Berlin/FunkturmMasurenallee 8-14 // Hammarskjöldplatz Berlin

Über die Dernburgstraße und vorbei an der nicht minder beeindruckenden Rückseite der Oberpostdirektion geht es zurück zur Kantstraße. Hier müssen wir einen Teil die Ausfallstraße entlang, am ICC vorbei, um zwei der faszinierendsten Gebäude der Weimarer Republik nahezukommen. Der Funkturm auf dem Messegelände, architektonisch die kleinere und auch jüngere Schwester des Eifelturms, und das Haus des Rundfunks, 1931 von Hans Poelzig erbaut. Beide Gebäude stehen für den Boom des Rundfunks in der Weimarer Republik ? Radio, das Medium der Zeit! Das Haus des Rundfunks war Vorbild für viele andere Rundfunkgebäude weltweit. Gelegentlich werden hier auch Führungen durch das ? ebenso innenarchitektonisch - phänomenale Gebäude mit den teils original erhaltenen Studios angeboten. Wenn die Zeit reicht, lohnt natürlich eine Fahrt hinauf auf die Panoramaplattform des Funkturms (derzeit leider noch geschlossen).

Mendelsohns Doppelvilla
© Arne Krasting, zeitreisen GbR

Karolingerplatz14502 Berlin

Jetzt wird es wieder etwas grüner: wir fahren zum Karolingerplatz. Auch hier finden wir plötzlich wieder eine Idylle, unweit des verkehrsreichen Theodor-Heuss-Platzes. An der südwestlichen Ecke des Platzes hat der Architekt Erich Mendelsohn, berühmt geworden mit dem Bau des Einsteinturms, eine Doppelvilla gebaut. Wie es sich für einen der profiliertesten Architekten der Avantgarde gehört: natürlich mit Flachdach. Aber gewohnt hat Erich Mendelsohn woanders, noch mehr im Grünen. Wir werden ihm später noch einen Besuch abstatten.

Fassadendetail
© Arne Krasting, zeitreisen GbR

Villa PoelzigTannenbergallee Nr. 28

Ein kleines Stück müssen wir die Heerstraße entlang, aber dann wird es in der Teufelsseestraße und in der Tannenbergallee ruhiger. Die Siedlung hier ist überwiegend nach dem ersten Weltkrieg entstanden und hat einige schöne Villen zu bieten. Uns interessiert aber das verwahrlosteste und baufälligste Gebäude der Straße: Tannenbergallee Nr. 28. Der Abriss des Gebäudes steht kurz bevor ? und das ist ein Skandal. Hier wohnte bis 1936 der Architekt Hans Poelzig, einer der bedeutendsten Architekten seiner Zeit.

Haus Poelzig
© Arne Krasting, zeitreisen GbR

Hans PoelzigArchitekt
(1869 - 1936)

Hans Poelzig ist einer der prägenden Architekten Berlins. Noch vor dem Bauhaus entwickelte und lehrte er Prinzipien und Methoden der berühmten Schule.

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Das Haus hat seine Frau gebaut, schon das ist eine absolute Rarität vor fast hundert Jahren. Damals eine Vorzeigevilla, haben ihr mehrere Umbauten nicht gutgetan. Aber trotzdem: ein Haus mit diesem Hintergrund muss erhalten bleiben. Hier geht es zu einer Petition gegen den Abriss.

Britischer SoldatenfriedhofHeerstraße 139, 14055 Berlin

Nun geht es durch die Ausläufer des Grunewalds vorbei an zwei Friedhöfen, die uns mit sehr unterschiedlichen Kapiteln der Berliner Geschichte konfrontieren. Der britische Soldatenfriedhof erinnert an Soldaten des Commonwealth, die vorwiegend beim Luftkampf um Berlin gefallen sind. Und der Jüdische Friedhof vereint die Ursprünge der jüdischen Geschichte der Stadt - mit alten Grabsteinen aus dem 17. Jahrhundert - mit der Gegenwart. Als Hommage an einen großartigen Menschen und Showmaster sei, aber natürlich außerhalb des Friedhofs, ein kleiner Sprung erlaubt! Aber nur mit den Worten: Sie sind der Meinung: das war Spitze! Hans Rosenthal, der die Zeit des Nationalsozialismus versteckt in einem Schrebergarten überlebt hat, ist auch auf dem Friedhof an der Heerstraße begraben.

Blick auf den Teufelsberg im Grunewald
© Arne Krasting, zeitreisen GbR

Haus am RupenhornAm Rupenhorn 25, 14055 Berlin

Auf unserer nächsten Strecke werden die Fahrradreifen etwas strapaziert. Über Stock und Stein fahren wir durch die Ausläufer der Grunewalds. Und nicht erschrecken: das mit 230 Metern zweitgrößte Gebäude der Stadt, der RBB-Sendeturm, könnte plötzlich ins Blickfeld geraten. Am Ende unserer kurzen Waldstrecke landen wir an der Straße Am Rupenhorn. Hier stehen so viele interessante Gebäude, dass man fast an jedem Haus halten könnte. Als ?Traumlandschaft? bezeichneten die Architekten der Weimarer Republik die Lage oberhalb des Stößensee. Und hier wohnte tatsächlich Star-Architekt Erich Mendelsohn. Leider kann man sein Haus mit der Nummer 6 von der Straße aus nicht so gut erkennen. Ganz anders als die zwei Villen die Straße weiter runter, die unsere Favoriten sind.

Haus am Rupenhorn
© Arne Krasting, zeitreisen GbR

Könnten die Gebäude nicht auch einem Science-Fiction Film entstammen? Aber: Baujahr 1930! Die Architekten sind die Brüder Luckhardt und Alfons Anker. Von außen: weiß, schlicht, zeitlos modern, in die grüne Waldlandschaft sich auflösend. Wie es wohl in so einem Gebäude aussieht? Wenn ihr das wissen wollt, müsst ihr freitags kommen, denn da öffnet das Haus am Rupenhorn 25 seine Pforten ? aber auf jeden Fall vorher anrufen. Innen ist das Ganze in den letzten Jahren auf den historischen Stand zurückgebaut worden, eine fantastische Reise in eine Zeit, die so weit weg, aber doch so nah ist.

Besichtigung: Freitags 14:00 || Anmeldungen: 030/3059100 || Kosten: 10,00 ? pro Perso

U-Bahnhof Olympiastadion Berlin
© Arne Krasting, zeitreisen GbR

U-Bahn Olympiastadion

Nun wird es sportlich: es geht nicht nur bergauf, sondern die Glockenturmstraße führt uns auch auf das Olympiagelände. Zwar sind die zentralen Gebäude hier im Nationalsozialismus entstanden, aber die Planungen für die Olympischen Spiele 1936 begannen bereits in der Weimarer Republik. Und das betrifft auch die Verkehrsanbindung an die Innenstadt. Daher ist auch eine U-Bahn-Station auf unserer Route dabei. Die Haltestelle Olympia-Stadion sollte die olympischen Gebäude mit der Stadt verbinden. Hier gilt es, den Architekten zu feiern: Alfred Grenander. Heute fast vergessen, hat er damals über dreißig Jahre lang als Haus- und Hof-Architekt der U-Bahn Dutzende von Bahnhöfen gebaut. Dieser liegt besonders schön, ein tolles Fotomotiv. Bahn-Freaks kommen hier auch auf ihre Kosten, zumindest wenn sie den einen Tag im Monat erwischen, an dem das U-Bahn Museum seinen Schalter öffnet.

U-Bahnhof Olympiastadion Berlin
© Arne Krasting, zeitreisen GbR

Das Olympiagelände lohnt einen eigenen Ausflug und Beitrag, so viel gibt es hier zu sehen. Aber wir fahren weiter.

Wir stoßen auf den dritten Friedhof. Und hier lohnt es sich, das Fahrrad abzustellen. Kein Friedhof hat mehr Ehrengräber in Berlin zu bieten als dieser! Darunter viele Protagonisten der Zwanziger Jahre wie der Maler George Grosz, die Schauspielerin Tilla Durieux, der Bildhauer Georg Kolbe, der seinen Grabstein selbst entworfen hat, oder der Schriftsteller Joachim Ringelnatz. Ein Kind der 20er Jahre war auch der 1923 geborene Loriot. Hier bitte als kleine Hommage das vor der Tour viereinhalb Minuten hartgekochte Ei von Herta verzehren. Schon allein aufgrund des Namens sollte man den Sausuhlensee in der Mitte des Friedhofs anschauen.

Georg Kolbe MuseumSensburger Allee 25, 14055 Berlin

Die letzte Station unserer kleinen Reise in die Weimarer Republik steht an. Gerade haben wir noch sein Grab gesehen, jetzt können wir noch mehr Kunst von ihm bewundern: Georg Kolbe, einer der angesehensten Bildhauer in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Nach dem Tod seiner Frau wollte er an den Stadtrand ziehen und hat sich hier eine für seine Bedürfnisse perfekte moderne Villa bauen lassen. Natürlich hat er den Architekten mehr als nur auf die Finger geschaut. Innen befindet sich heute ein Museum mit seinen Werken, aber auch anderen Künstlern. Das schöne Café öffnet leider erst im Herbst wieder seine Pforten, dann aber rundum erneuert.

Atelier Kolbe
© Arne Krasting, zeitreisen GbR

Für ein Picknick bietet sich ein paar Meter weiter der Georg Kolbe Hain an, ein kleiner Park mit fünf großen Bronzeskulpturen des Künstlers. Also: Beine ausstrecken, wie auch die Skulptur ?Die große Liegende?. Und vor der Skulptur "Mars und Venus" sich auf die nächste Reise freuen. Auch wenn sie nur zu weiteren Orten der Zwanziger Jahre in Berlin führt.

Weitere Informationen unter www.georg-kolbe-museum.de


Zeitreisen bietet Touren und Events zu den 20er Jahren an und ist Tour-Partner der Serie Babylon Berlin. Der Artikel ist in Vorbereitung einer Publikation zu den faszinierendsten Gebäuden der Weimarer Republik in Berlin entstanden. Das Buch erscheint am 5. Oktober 2020 im Verlag für Regional- und Zeitgeschichte und präsentiert mit einem ganz persönlichen Blick des Autors 75 Gebäude und Orte.

Mehr zu den Babylon Berlin Touren und Arnes Stadterkundungen findet Ihr unter: Zwanziger Jahre in Berlin.

Hans Poelzig
© Alexander Binder, Wikimedia Commons, Public Domain

Hans PoelzigArchitekt

"Da ist Musike drin", soll der Architekt Hans Poelzig seinen Studenten bei einem guten Entwurf zugerufen haben. Viel Klang ist auch in den Gebäuden des gebürtigen Berliner: Das Funkhaus, das Kino Babylon, das leider zerstörte Schauspielhaus oder auch das Bühnenbild für »Der Golem, wie er in die Welt kam« sind herausragende Beispiele für seinen Beitrag zum Kulturleben der Stadt. Denn Poelzig war auch Maler, Bühnenbildner und Filmarchitekt.

Viel Poelzig gibt es auch in Breslau und Umgebung zu bewundern, wo er die Kunstakademie leitetet. Das "Bauhaus vor dem Bauhaus" wird sie auch genannt. Für Poelzig spielte die Fassade eines Gebäudes eine untergeordnete Rolle. Es ging ihm um zunächst um die Funktion. Und die Verbindung von Technik, Kunst und handwerklicher Tradition, auch das eine Bauhaus-Maxime.

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