Ein verstecktes Kleinod im Nordwesten Berlins ist das Schloss Tegel und der dazugehörige Park mit der Grabstätte der Familie von Humboldt. Auf dem Weg an den Tegeler See und das Waldgebiet mit seinem Forstlehrpfad und einer Streuobstwiese ist dies ein beliebter Ausflugsort von uns.
Wie an vielen Orten in Brandenburg und der Umgebung Berlins scheiterte in der friderizianischen Zeit auch auf dem ehemaligen Gut Tegel die Anlage einer Maulbeerplantage. Ursprünglich waren hier 10.000 Bäume vorgesehen, aber durch den ausbleibenden Ertrag stieg man wieder schnell auf die klassische Land- und Forstwirtschaft sowie den Gartenbau um.
Das Ehepaar Marie Elisabeth und Alexander Georg von Humboldt bestimmten dann ab 1766 die landschaftsverschönernden Maßnahmen auf dem Gut und an dem kleinen Schlösschen. Deren beiden Kinder – das berühmte Brüderpaar Alexander und Wilhelm von Humboldt – verbrachten hier viele Sommer ihrer Kindheit und Jugend.
1802 wird Wilhelm von Humboldt durch eine Erbteilung mit seinem Bruder der alleinige Eigentümer von Tegel. Er lässt den damals vom ehemaligen Hauslehrer Gottlob Johann Christian Kunth angelegten Park umgestalten. Von 1822 bis 1824 erfolgt dann ein von Schinkel und dem Bildhauer Rauch vorgenommener Umbau des Herrenhauses.
Es entstand das „Humboldtschlösschen“, das heute ein Paradebeispiel für Schinkels Klassizismus ist. Das Gebäude gleicht den Villen des Plinius: ein vierflügeliger Gebäudekomplex mit Ecktürmen – alles in strahlendem Weiß.
Im wunderbar angelegten Park kann auch die Familiengrabstätte samt Statue des Bildhauers Bertel Thorvaldsen besucht werden. Alles atmet noch ein wenig den Geist der Zeit der von Humboldts und auch Goethes. So stießen wir schon weit vor unserem Besuch auf diesen Ort: Goethe verewigte diesen beziehungsweise den „Poltergeist-Spuk von Tegel“ im Faust.
Das seit 1983 unter Denkmalschutz stehende Areal wird heute von einem direkten Nachkommen Humboldts – in sechster Generation – und seiner Familie bewohnt und dürfte eines der einzigen Herrenhäuser in Berlin-Brandenburg sein, das sich noch im Besitz der direkten Nachfahren:innen befindet.
Der Besuch des Schlosses ist nur von Mai bis September und ausschließlich montags möglich. Die Parkanlage kann in der Regel ganzjährig bis zum Sonnenuntergang besucht werden. In letzter Zeit war die Parkanlage häufiger für Besucher:innen gesperrt. Es empfiehlt sich eine telefonische Kontaktaufnahme im Vorfeld. Vor Betreten des Parks wird um eine Spende von mindestens 1,- € gebeten. Diese kann auch als Überweisung getätigt werden – die Daten sind über einen QR-Code an einem kleinen Infokasten, der auch dem Spendeneinwurf dient, hinterlegt. Der Eingang befindet sich am Schlösschen vorbei rechts. Dort befindet sich auch ein Fahrradständer.
Titelbild: Lienhard Schulz • Alle Rechte © Attribution-ShareAlike 3.0 Unported (CC BY-SA 3.0)
Bahn • ÖPNV
S 25 Teltow Stadt - Hennigsdorf, Haltestelle S-Bahnhof Tegel
U6 Alt-Tegel - Alt-Mariendorf, Haltestelle Alt-Tegel
Fahrrad
über den Radweg Berlin - Kopenhagen bis Saatwinkel und dort am Wasser entlang oder über die Bernauer Straße nach Tegel, ca. 14 km ab Berlin Hauptbahnhof
PKW
A111 Richtung Kreuz Oranienburg, Ausfahrt Waidmannsluster Damm
Führungen durch das Schloss sind von Mai bis September
montags um 10:00, 11:00, 15:00 und 16:00 Uhr möglich.
Am westlichen Parkende befindet sich die Grabanlage der Familie von Humboldt.
Der Besitzer behält sich laut Anschlag einen Widerruf der Zugangsmöglichkeit vor.
Das Schloss befindet sich in Privatbesitz.
Die Wege im Park dürfen auf eigene Gefahr begangen werden.
Führungen:
Erwachsene: 12,- EUR
Ermäßigt: 10,- EUR
Hinweis für gehbehinderte Besucher:innen:
Das Schloss ist nur bedingt rollstuhlgerecht.
Humboldt-Museum & Schloss Tegel
Adelheidallee 19
13507 Berlin
Tel. 030-8867150
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