In dieses Sommeridyll zog sich Albert Einstein gerne zurück, traf Freunde, unternahm lange Spaziergänge und konnte “auf die Welt pfeifen“. Hier in die Caputher Seenlandschaft lud Einstein regelmäßig Wissenschaftler, politische Aktivisten, Schriftsteller, Philosophen, Journalisten und Künstler zu sich ein - viele von ihnen waren enge Freunde.

So entstand in seinem vom Architekten Konrad Wachsmann entworfenen Sommerhaus, eine Atmosphäre des ungezwungenen und zugleich äußerst tief- und scharfsinnigen Gedankenaustausches.

Das Einstein Forum in Potsdam möchte nach der Wiedereröffnung des Hauses 2005 diese Atmosphäre wiederbeleben und fördert das Zusammentreffen zwischen Intellektuellen aller Disziplinen im Rahmen von Veranstaltungen, Workshops und Seminaren. So ist Caputh auch heute wieder Treffpunkt für Nobelpreisträger und viele andere bedeutende Denker. Das Gartenhaus steht während der Sommermonate jungen Wissenschaftlern zur Verfügung, die mit Hilfe eines kleinen Stipendiums Projekte vertiefen möchten.


Der Öffentlichkeit ist das Haus in den Monaten April bis Oktober jeweils an den Wochenenden zugänglich.

EXKURS KONRAD WACHSMANN

Konrad Wachsmann (1901-1980) erlebt 1929 seine Sternstunde; er ist gerade mal 28 Jahre alt und überzeugt die Familie Einstein, dass er genau der richtige Architekt ist. Sein entscheidender Vorteil: Er ist bei der größten Holzbaufirma Europas (Christoph & Unmack) in Niesky/Oberlausitz angestellt und kann auf einige Erfahrungen im Bau von Holzhäusern verweisen. Seine berufliche Karriere in Deutschland endet 1933 abrupt, da er wegen seiner jüdischen Abstammung emigrieren muss. Das Haus in Caputh bleibt sein berühmtestes; in den USA wird er ein unermüdlicher Werber für industrielles Bauen, vorwiegend in Holz. 1979, als in der DDR das 50. Jubiläum des Hauses festlich begangen wird, ist er noch einmal in Caputh und freut sich über die Wertschätzung, die ihm entgegen gebracht wird.

Titelbild: A. Eißer • Alle Rechte © Perspektivmedien UG