Ein Koloss aus 14.000 Tonnen Stahl und 72.000 Kubikmetern Beton. 256 Seile mit 4.300 Tonnen Gegengewichten. Vier Motoren mit jeweils 75 PS betreiben die Seilscheiben, welche einen 8.600 Tonnen schweren Trog, samt darin schwimmenden Schiffen, 36 Meter nach oben ziehen. Baukosten: 27,5 Millionen Reichsmark. Das sind die Superlative aus denen das Schiffshebewerk Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet wurde.
Das Schiffshebewerk Niederfinow ist das älteste noch betriebene Schiffsehebewerk in Deutschland. Seit 1934 hebt dieser Koloss unermüdlich Schiffe 36 Meter in die Höhe, ganz gleich ob es sich um ein kleines Ruderboot handelt oder um ein großes Frachtschiff.
Auch Wim Wenders war beeindruckt von der Ingenieursbaukunst und wählte das Schiffshebewerk als Spielort für den Showdown seines Films‘ „In weiter Ferne, so nah!“. Das Trapez an dem sich der Held durch die Luft schwingt sucht man hier allerdings vergeblich.
Doch was man hier finden kann sind Schiffe, Schiffe und wieder Schiffe - diese fahren in den Trog des Schiffshebewerks, von 85 Meter Länge, 12 Meter Breite und mit einer Wassertiefe von 2,50 Meter - samt Wasser wiegt er rund 4290 Tonnen. Dieses Gewicht bleibt immer gleich, da das einfahrende Schiff immer soviel Wasser verdrängt, wie es selbst an Masse in den Trog einbringt.
Das Heben dauert 20 Minuten - dann können die Schiffe ihre Fahrt fortsetzen. In der Zeit vor dem Schiffshebewerk überwanden die Schiffe in einer Schleusentreppe aus 4 Kammerschleusen innerhalb von 1,5 Stunden die 36 Meter. Hoher Wasserverbrauch, gestiegener Schiffsverkehr und lange Hebezeiten gaben den Ausschlag für die Errichtung des Schiffshebewerks.
Die noch vorhanden Kammern I und II der alten Schleusentreppe - mit einer ehemaligen Gesamtlänge von gut einem Kilometer - sind heute leider nicht mehr öffentlich zugänglich.
Dafür lässt sich aber das Schiffshebewerk auf eigene Faust erkunden. Ein Treppenanlage führt nach oben auf den Besucherumgang. Von hier aus lässt sich nicht nur das Heben und Senken des Troges gut beobachten (hier wird dem einen oder anderen Besucher schonmal etwas schwindelig), sondern bei klarem Wetter bietet er auch einen fantastischen Ausblick nach Oderberg, über den Oderbruch bis hin zur Oder.
Obwohl ein gigantischer und beeindruckender Bau, ist das Schiffshebewerk in heutiger Zeit an seine Grenzen gekommen, denn die Schiffe dürfen eben "nur" maximal 84 Meter lang sein. Derzeit werden jedoch Schiffe gebaut, die bis zu 110 Meter lang sind, daher wurde in den 1990er Jahren der Bau eines neuen Schiffehebwerkes beschlossen, das 2016 eingeweiht werden soll. Doch bis 2025 soll das "alte" Hebewerk noch in Betrieb bleiben.
Diese gigantische Maschine bei der Arbeit zu betrachten, ist wirklich ein Erlebnis wert.
Titelbild: Peter Gäbelein • Alle Rechte © Perspektimedien UG
Bitte aufgrund der aktuellen Lage die Öffnungszeiten auf der Website einsehen!
Auch in diesem Jahr müssen die Zeiten noch einmal angepasst werden.
Infozentrum
7.3. – 27.3.22
täglich von 10 -16 Uhr
28.3.22 – 30.10.22
täglich 10 – 18 Uhr
Besichtigungen
7.3.22 – 27.3.22
täglich von 9-17 Uhr
28.3.22 – 30.10.22
werktags: 8 – 20 Uhr
Erwachsene: 5,- EUR
Ermäßigt: 3,- EUR
Familienticket: 15,- €
Kinder unter 7 Jahre frei
Die Ausstellung im Informationszentrum kann kostenlos besucht werden.
Informationen und Preise der Führungen bitte auf der Website nachsehen.
Schiffshebewerk Niederfinow
Hebewerkstraße 52
16248 Niederfinow
Tel. 03338 / 76 80 97
Webseite besuchen »
Bahn • ÖPNV
RE3 Richtung Stralsund bis Eberswalde Hbf. Von hier BUS 916 Richtung Oderberg bis Haltepunkt Niederfinow Schiffshebewerk. Taktung 2-stündlich. Fahrtzeit, je nach Umsteigezeit in Eberswalde, maximal 1,5 Stunden.
Fahrrad
RE3 Richtung Stralsund bis Eberswalde Hbf. Hier Richtung Stadtzentrum fahren und an den Rathauspassagen nach links auf die Breite Straße abbiegen. Diese führt sogleich über den Finow-Kanal. Nach etwa 800 Metern geht es rechts in die Oderberger Straße. Dieser bis zum Sportplatz in Liepe folgen, hier rechts abbiegen zum Schiffshebewerk.
Zwei andere mögliche Routen werden in unserer "Radtour von Eberswalde nach Chorin - über 750 Jahre Kulturhistorie erleben" beschrieben.
PKW
A11 Richtung Stettin, Abfahrt Finofurt - hier der B167 bis Eberswalde folgen. Ab Stadtzentrum Eberswalde auf der B167 bis Hohenfinow folgen. Hier Richtung Oderberg (Schiffshebewerk ausgeschildert) abbiegen.
Tipp für die Rückfahrt:
Der L29 Richtung Oderberg folgen und am Sportplatz vor der Ortschaft Liepe scharf links auf die L291 Richtung Eberswalde abbiegen. Diese kleine, landschaftlich herrliche Straße, führt entlang des Oder-Havel-Kanals, der auf einigen Abschnitten durch Deiche geschützt oberhalb der Straße liegt - ein eigenartiges Gefühl, wenn die Schlepperverbände über einem fahren.
Parken
Es gibt einen ausreichend großen Besucherparkplatz.
Parkgebühr: 3,- EUR je PKW.