Der Ort Woltersdorf an sich ist schon einen Ausflug wert: Schleuse, Seen und die alte Straßenbahn. Schnell stellt sich hier das Gefühl der Erholung ein, besonders wenn die Sonne scheint. Wer dazu etwas Abenteuer sucht, kann den Kranichsberg besteigen und den dortigen Aussichtsturm erklimmen.
Reist man mit der Woltersdorfer Straßenbahn an, so wird bereits die Anfahrt zum Erlebnis. 1911 gegründet, blickt sie auf eine über 100jährige Geschichte zurück. Die Wagons, welche heute noch über die Schienen rollen, stammen aus den 1959er und 1960er Jahren. Der schrille Ton, der die einzelnen Haltestellen ankündigt und das laute Gerumpel der Wagen unterbindet das ein oder andere Gespräch, verhindert das Einschlafen der Fahrgäste und ermöglicht so, Landschaft - es geht quer durch den Wald - und Ort stumm zu genießen.
In Woltersdorf angekommen ist es nicht mehr weit bis zur Schleuse. Auf dem Weg dorthin bietet ein erstes Café leckeres Eis, Kaffee und Kuchen, ein Antiquariat, Bücher Platten und Second-Hand Spielzeug und ein Kunsthandwerk-Atelier Ton und Keramik Objekte.
Eine Fußgängerbrücke neben der Schleuse sorgt dafür, dass der Kanal per pedes auch bei geöffneter Schleuse immer überquert werden kann, während Fahrradfahrer und Autos warten müssen. Zur großen Freude der kleinen Spaziergänger, lässt sich von der Fußgängerbrücke die Schleusentätigkeit sehr gut beobachten. Doch auch manch Erwachsener gerät ins Staunen, wenn sich die große Brücke mit einem leisen Brummen in die Höhe und wieder herab bewegt.
Von der Schleuse aus geht es nun hinauf auf den Kranichsberg, denn hier steht er - der Woltersdorfer Aussichtsturm. Ein Kinderwagen ist eher hinderlich, da der Weg holprig, sandig und steil ist. Die Kleinen also besser tragen. Auch wenn der Aufstieg nicht unterschätzt werden sollte, ist er durchaus von 3jährigen zu meistern.
Gegenüber dem Restaurant Liebesquelle führt ein kleiner Weg in den Wald hinauf. Auf den ersten etwa 300 Metern wird der Aufstieg (auf insgesamt 102 Meter) schnell und steil über alte Holzstufen bewältigt bevor es dann auf einem unbefestigten, zum Teil steilen und schmalen Waldpfad bis zum höchsten Punkt des Kranichsberges weitergeht.
Oben angekommen erblickt man den hölzernen Aussichtsturm. Ursprünglich wurde dieser im Jahre 1886 als "Kronprinz-Friedrich-Wilhelm-Turm" vom Woltersdorfer Verschönerungsverein erbaut und 1934 zum Hindenburg-Turm umbenannt. Am 20. April 1945 fiel der Turm den Flammen zum Opfer, nachdem dieser von Angehörigen des Volkssturms angezündet wurde. Im Heimatmuseum können noch alte Bauzeichnung und ein Modell dieses Turmes besichtigt werden.
Im Jahr 1960 unterstützt die damalige Bürgermeisterin Charlotte Matzdorf im Rahmen der Entwicklung Woltersdorfs zum Erholungsort vor den Toren Berlins die Wiedererrichtung eines Aussichtsturmes in den Kranichsbergen. 1961 erfolgt die Grundsteinlegung, 1962 die Einweihung des 25 Meter hohen Holzturmes der heute - nach Sanierung in den 1990er Jahren - über 90 Treppenstufen wieder bestiegen werden kann.
Man mag es kaum glauben, aber zwischen 1920 und 1938 galt Woltersdorf als "märkisches Hollywood"! In der Filmstadt Woltersdorf wurden etwa die heute noch bekannten Filme "Der Tiger von Eschnapur" oder das "Indische Grabmal" vor gewaltigen Kulissen gedreht. Der Woltersdorfer Verschönerungsverein hat liebevoll Kulissenteile, originale Filmplakate und historische Aufnahmen des Filmgeschehens zusammengetragen, die während des Turm-Aufstiegs bewundert werden können.
Oben angekommen bietet der Aussichtsturm einen einmaligen Ausblick auf umliegende Wälder und Seen. Bei guter Sicht lässt sich im Westen die "Berliner Skyline" mit dem Fernsehturm, den Hochhäusern des Potsdamer Platzes und dem Treptower deutlich am Horizont ausmachen. Im Osten lässt sich gar das Odertal erahnen.
Für den Rückweg empfiehlt sich ein anderer Weg: Direkt neben dem Imbiss führt eine Treppe hinab zu einem breiten Waldweg - rechts eingebogen führt er geradewegs in den Ort zurück und trifft am Parkplatz "An der Maiwiese" auf die Buchorster Sraße.
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An der Woltersdorfer Schleuse gibt es einige gute Restaurants und in einigen kann man Boote leihen und mit diesen den Flakensee oder den nördlich angrenzenden Kalksee erkunden. Im Sommer lohnt ein Abstecher zum etwas südlich der Schleuse gelegenen Strand am Flakensee.
Titelbild: André Eißer • Alle Rechte © Perspektivmedien UG
April - Oktober
Mo. – Fr.
09:30 – 15:30 Uhr
Sa. – So. / Feiertags
10:00 – 17:00 Uhr
November - März
Sa. – So. / Feiertags
10:00 – 16:00 Uhr
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HINWEIS: Bei extremen Witterungsverhältnissen bleibt der Turm geschlossen!
Normalpreis:
2,- Euro
Kinder (ab 3 Jahre):
0,50 Euro
Rentner, Studenten, Schwerbehinderte
und Gruppen ab 10 Personen:
1,00 Euro
Schulklassen pro Schüler:
0,50 Euro
(Lehrer gelten dabei als Erwachsene)
Woltersdorfer Verschönerungsverein Kranichsberg e.V.
15569 Woltersdorf
Tel. 03362 - 24 793
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Bahn • ÖPNV
Mit der S3 (S-Bahn) bis Bahnhof Rahnsdorf und hier weiter mit Straßenbahn Linie 87 durch den Wald bis direkt an die Woltersdorfer Schleuse.
Fahrrad
Mit der S3 (S-Bahn) bis Bahnhof Rahnsdorf und hier der Straße nach Fichtenau Richtung Schöneiche nach Osten folgen (nicht nach Süden Richtung Müggelsee). Diese biegt nach etwa 300 Metern nach links ab und wird zur Geschwister-Scholl-Straße. Dieser nicht folgen, sondern dem Weg direkt neben den Bahngleisen. Dieser führt direkt auf die Rahnsdorfer Straße in Woltersdorf. Hier links abbiegen und nach etwa 300 Metern rechts in die Rudolf-Breitscheid-Straße abbiegen und dieser bis zur Woltersdorfer Schleuse folgen.
PKW
Autobahn A10, östlicher Berliner Ring, Ausfahrt Erkner. Hier weiter Richtung Erkner und im Kreisverkehrin der ersten Ausfahrt vor dem Bahnhof (unter den Bahnlinien hindurch) Richtung Rüdersdorf/Woltersdorf abbiegen. Im Ortskern Woltersdorf rechts auf die Rudolf-Breitscheid-Straße abbiegen und dieser bis zur Woltersdorfer Schleuse folgen.
Alternativ kann die Anfahrt auch über die Ausfahrt Rüdersdorf/Woltersdorf erfolgen.
Parken
Es gibt eine begrenzte Anzahl an kostenfreien Parkplätzen in der Buchorster Straße auf dem Parkplatz "An der Maiwiese".