Natur Park Südgelände Wo Züge fuhren und heute Wildnis wächst

Der Natur Park Südgelände zeigt heute ein grünes Gesicht. Ganz anders sah es dort Ende des 19. Jahrhunderts aus, als täglich Güterzüge über die Gleise donnerten. 1891 baute die Reichsbahn den Rangierbahnhof Tempelhof, um den überfüllten Anhalter Güterbahnhof zu entlasten. Jeden Tag rollten bis zu 130 Güterzüge ein und aus. Arbeiter stellten Waggons zusammen oder trennten sie wieder. Ein Bahnbetriebswerk gehörte ebenfalls zum Areal, dessen Bauwerke noch heute das Bild prägen.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs übernahm die DDR-Reichsbahn das Gelände im Westteil Berlins. 1952 endete der Betrieb am Südgelände abrupt. Die Natur wartete nicht lange: Birken, Gräser und Wildblumen eroberten die verlassenen Gleise zurück. In den frühen 1980er-Jahren plante die Bahn einen neuen Güterbahnhof, gegen den sich eine Bürgerinitiative erfolgreich wehrte. Die Aktivisten entwickelten eine andere Vision: einen Park für alle. 1993 fuhr der letzte Zug. Zwei Jahre später übergab die Deutsche Bahn das Areal an Berlin.

Der Park entstand als Ausgleich für Naturverluste in anderen Stadtteilen. Große Bereiche sind für Menschen gesperrt, andere sind für Besucher über schmale, befestigte Stege zugänglich, die dem alten Schienenverlauf folgen. 70 Jahre nach dem Ende des Bahnbetriebs leben hier 130 Wildbienenarten. 30 Vogelarten brüten zwischen den Gleisen. Über 350 Pflanzenarten haben sich angesiedelt. Viele Samen reisten einst als blinde Passagiere in den Güterzügen mit, und Insekten folgten den Bahntrassen ins Herz der Stadt. Der Park bildet heute ein wichtiges Glied in der grünen Kette bis zum Park am Gleisdreieck.

Wer aufmerksam wandelt, entdeckt überall Spuren der Eisenbahnzeit. Die alte Brückenmeisterei steht noch immer da. Backsteinerne Lokschuppen erinnern an vergangene Zeiten. Der markante Wasserturm ragt zwischen den Bäumen hervor. Sogar eine echte Dampflok aus dem Jahr 1940 versteckt sich im Dickicht. Im Südwesten des Parks schmücken Street-Art-Werke die Mauern alter Brückenbauwerke.

Ein Café-Betrieb mit leckeren Kuchen und erfrischenden Limonaden lädt zum Verweilen ein. Der angrenzende Außenbereich wird gern für Kindergeburtstage genutzt. Familien mit Kindern können auf zahlreichen Tafeln Spannendes über Flora und Fauna entdecken – kindgerecht aufbereitet und mitten im Grünen.

Der Natur Park Südgelände zeigt: Mit Zeit und Geduld verwandelt sich ein verlassener Industrieort in ein kleines Paradies mitten in der Stadt. Hier treffen sich Vergangenheit und Gegenwart auf besondere Weise.

Für alle, die mit dem Fahrrad anreisen: Der Park liegt auf der Radroute „Eisenbahn und Landebahn“
des Berliner Zentrums Industriekultur. Entlang der Stadtteile Kreuzberg, Tempelhof und Schöneberg gibt es so einige bedeutende Verkehrsadern des 19. und 20. Jahrhunderts zu entdecken. Dazu gehören beispielsweise der Flughafen Tempelhof, der Park am Gleisdreieck oder der Tempelhofer Hafen.

Berlin steckt voller Umbrüche und Veränderungen. Mehr zu erfahren gibt es in der Reihe „Berliner Schriften zur Industriekultur“.

Text: Anja Liebau (Berliner Zentrum Industriekultur)

Titelbild: Manuel Lindinger • Alle Rechte © L&H Verlag

Öffnungszeiten

November bis Februar
täglich 09:00 bis 16:00 Uhr

März und Oktober
täglich 09:00 bis 18:00 Uhr

April und September
täglich 09:00 bis 20:00 Uhr

Mai bis August
täglich 09:00 bis 21:00 Uhr

Eintritt

Tageskarte

Erwachsene: 1,00 € (ausgenommen: Sonderveranstaltungen)
Kinder: Freier Eintritt für Kinder unter 14 Jahren (ausgenommen: Sonderveranstaltungen)
Kassenautomaten gibt es an den Eingängen. Achtung: Nur Barzahlung möglich.

Adresse & Kontakt

Natur Park Südgelände
Prellerweg 47– 49
12157 Berlin-Schöneberg

Tel.  030 700 906 710
Webseite besuchen »

Eingangsbereich Natur Park Südgelände
©2025 • Manuel Lindinger • L&H Verlag

Lost Places Stimmung im Natur Park Südgelände
©2025 • Manuel Lindinger • L&H Verlag

Schau- und Lerntafeln Natur Park Südgelände
©2025 • Manuel Lindinger • L&H Verlag

Altes Gleisbett Natur Park Südgelände
©2025 • Manuel Lindinger • L&H Verlag

Natur Park Südgelände von der S-Bahn aus
©2025 • Manuel Lindinger • L&H Verlag

Anfahrt

Bahn • ÖPNV
Der Hauptzugang befindet sich direkt am S-Bahnhof Priesterweg (südlicher Ausgang). Dort halten die Linien S2, S25 und S26 sowie die Buslinien 170, X76, M76 und 246. Von hier aus sind es nur wenige Schritte bis zum Parkeingang.

Fahrrad
Auch über den Hans-Baluschek-Park ist der Natur Park Südgelände bequem erreichbar – eine Fußgängerbrücke führt direkt über die S-Bahngleise in den Park.
Radfahrer:innen können außerdem über den Prellerweg (zwischen den Bahnbrücken) in den Park gelangen. Der Natur Park liegt an der Radroute „Eisenbahn und Landebahn“.

Im Eingangsbereich vor der alten Lokhalle gibt es genügend Fahrradbügel, um das Fahrrad abzustellen und anszuschließen.

PKW
Die Zufahrt erfolgt über den Prellerweg, der von der Südwestkorso / Rubensstraße aus erreichbar ist. Aus dem Stadtzentrum kommend, fährt man über die B1 / Hauptstraße Richtung Süden, biegt in die Rubensstraße ein und folgt dieser bis zum Prellerweg.

Parken
Die Anreise mit dem Auto ist grundsätzlich möglich, jedoch nur wenige Parkplätze stehen am P+R-Parkplatz am Bahnhof Priesterweg zur Verfügung. Die Zufahrt erfolgt über den Prellerweg.

Wir empfehlen die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad, da die Parkplatzsituation sehr begrenzt ist.

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Bernauer Straße 8a
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Tel. +49 (0)30 347 09 515
lindinger@ab-ins-gruene.de