"Welch hohe Lust, welch heller Schein wird erst in Christi Garten sein!" resümiert Paul Gerhard in einem von ihm verfassten Kirchenlied. Eine Ahnung vom Himmelsreich wollten wohl auch die Barockbaumeister ihren Mitmenschen vermitteln, als sie im 17./18. Jahrhundert das Kloster mit allen künstlerischen Mitteln prachtvoll umgestalteten.
Barockwunder Brandenburgs nennt man die 1268 vom meißischen Markgrafen Heinrich dem Erlauchten gegründete und im 18. Jahrhundert im Stil des Barock überarbeitete Klosteranlage in Neuzelle immer wieder. Aber ein Wunder ist das nördlichste Zeugnis süddeutschen und böhmischen Barocks in Europa keineswegs und mit der alten Mark Brandenburg hat dieses vermeintliche Wunder schon gar nichts zu tun. Vielmehr war es die Zugehörigkeit zur Niederlausitz und damit zu den Königreichen Böhmen und Sachsen, die eine Auflösung des Klosters im Zuge der Reformation verhinderte und vor allem Mönche aus Böhmen nach Neuzelle brachte. Mit diesen kamen auch Künstler aus südlicheren Ländern wie der Freskenmaler Giovanni Vanetti aus Italien, Mitglieder der Wessobrunner Künstlerfamilie Hennevogel oder der schlesische Maler Georg Wilhelm Neunhertz, die im 17. und 18. Jahrhundert in Neuzelle arbeiteten und in den beiden Kirchen eine beeindruckende barocke Bilder- und Geschichtenwelt im Geiste der Gegenreformation erschufen.
Wer heute nach Neuzelle reist, wird sich den in Architektur und Außenanlagen dokumentierten barocken Gestaltungswillen und Repräsentationsbedürfnis kaum entziehen können. Neben den beiden Barockkirchen und den in die Neuzeller Kulturlandschaft hineinreichenden Sichtachsen, sind es besonders die Neuzeller Klostergärten, die als ein herausragendes Gartendenkmal in Brandenburg seit 1997 wiederhergestellt werden. Während andere Barockgärten in Brandenburg im 19. Jahrhundert verlandschaftet wurden, haben sich im Neuzeller Klostergarten barocke Strukturen und Anlagen erhalten und bilden heute die Grundlage für die Wiederherstellung als historische Parkanlage.
Die Neuzeller Klostergärten gelten heute als einzige größere barocke Gartenanlage, die sich im Land Brandenburg erhalten hat, und als ein Zeugnis europäischer Gartenkultur des 17. und 18. Jahrhundert.
Von Anfang Mai bis Mitte Oktober ist das Kulturcafé in der Orangerie täglich von 10.00 – 19.00 Uhr geöffnet. Angeboten werden italienische Eisspezialitäten, Kuchen, Kaffee und Getränke sowie kleine Speisen. Arrangements für Gruppen und geschlossenen Gesellschaften werden ebenfalls durchgeführt.
Text: Mit freundlicher Genehmigung des Gartenland Brandenburg e.V.
Titelbild: André Eißer • Alle Rechte © Perspektivmedien UG
Bahn • ÖPNV
RE 1 und RE 11:
Bhf. Neuzelle (Potsdam-Berlin-Frankfurt(Oder)-Neuzelle-Cottbus)
Fahrrad
Oder-Neiße-Radwanderweg: Abfahrt Neuzelle ca. 2 km
PKW
A12 bis Frankfurt(Oder), dann auf die B112: Richtung Eisenhüttenstadt nach Neuzelle
Parken
Es gibt diverse Parkmöglichkeiten im Ort - doch diese sind z.T. kostenpflichtig!
Besucherinformation
April bis Oktober
10 – 18 Uhr
November bis März
10 – 16 Uhr
Museen
Kreuzgang und Klostermuseum |
Museum Himmlisches Theater
April bis Oktober
10 – 18 Uhr
November bis März
10 – 16 Uhr
Kirchen
Stiftskirche St. Marien
Mai bis Oktober
11 – 16 Uhr
November bis April
11 – 12.15 + 13.15 – 16 Uhr
Evangelische Kirche zum Heiligen Kreuz
Mai bis Oktober
11 – 17 Uhr
November bis April
(Januar/Februar geschlossen)
11 – 15 Uhr
Klostergarten
Mai bis Oktober
10 – 20 Uhr
November bis April
10 – 16 Uhr
Kreuzgang und Klostermuseum:
Erwachsene: 4,- EUR
Ermäßigt: 3,- EUR
Familien: 8,- EUR
Museum Himmlisches Theater
Erwachsene: 5,- EUR
Ermäßigt: 4,- EUR
Familien: 8,- EUR
Kreuzgang und Klostermuseum + Museum Himmlisches Theater
Erwachsene: 8,- EUR
Ermäßigt: 6,- EUR
Familien: 14,- EUR
Hinweis für gehbehinderte Besucher:
Wegen sehr steiler Treppenanlagen ist der Garten nur beschränkt zugänglich.
Zugänge zum Parterre für Rollstuhlfahrer über den Südeingang sowie auf die Terrassen südlich der Evangelischen Kirche.
Stiftung Stift Neuzelle
Stiftsplatz 7
15898 Neuzelle
Tel. 033652 - 8140
Fax. 033652 - 81919
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