Burg Ziesar Meisterwerk der märkischen Backsteinarchitektur

Man muss kein Burgenfan sein, um festzustellen, dass die Burg Ziesar etwas besonderes ist. Unten die Feldsteine, oben der Backstein und in der Burgkapelle ist die Geschichte plötzlich zum Greifen nah.

Das muss ein Gebäude erstmal schaffen, im Dehio Brandenburg, dem wichtigsten Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, auf ganzen sechs Seiten beschrieben zu werden!

Diese Burg kann tatsächlich auf eine sehr lange Geschichte zurückblicken, in der sie weder abbrannte, noch anderweitig zerstört wurde. Das ist doch erstaunlich, bedenkt man, dass die Burg seit dem Jahr 948 existiert.

Natürlich wurde das Ensemble mehrfach verändert, die Feldsteine der Burgkapelle, seit 1952 katholische Kirche St. Peter und Paul, stammen aus den Anfängen des 13. Jahrhunderts. An der Restaurierung im 19. Jahrhundert war Friedrich August Stüler beteiligt, dessen Kuppelentwurf auf dem Triumphbogen des neuen Berliner Stadtschlosses nun wieder im umstrittenen rekonstruiertem Glanz erstrahlt.

Aber der Reihe nach…

DIE BURG
Die Burg gehörte zum Grundbesitz des Bischofs von Brandenburg und wurde Mitte des 14. Jahrhunderts zur bischöflichen Residenz ausgebaut und im 15. Jahrhundert um die Kapelle erweitert. Der damalige Bischof ließ es sich gut gehen und stattete seinen Wohnbereich mit einer Fußbodenheizung aus. Nach der repräsentativen Gestaltung der Fassade, wurden im 16. Jahrhundert dann auch die Innenräume ausgemalt.

Die Reformation beendete die glanzvolle Zeit der Residenz, sie ging in den Besitz des Kurfürsten über und diente fortan als Witwensitz. Im 19. Jahrhundert wurde die Burg verkauft und nach Kriegsende 1945 verstaatlicht. Nach dem Krieg fanden Flüchtlinge hier vorübergehend Unterkunft, ab Mitte der 1950er Jahre diente die Burg als Schulinternat.

Seit 2005 ist die Burg nun ein Museum, vier Jahre wurde sie dafür hergerichtet. Untergebracht ist hier die Dauerausstellung „Wege in die Himmelsstadt“.

Eine wunderbare Aussicht kann vom 35 Meter hohen Burgfried aus genossen werden.

DIE KAPELLE
Der Bischof Dietrich von Stechow weihte die Kapelle 1470. Die Fassade der Kapelle gilt als ein Meisterwerk der märkischen Backsteinarchitektur. Und auch der Innenraum wurde vermutlich Mitte des 16. Jahrhunderts aufwändig mit Wandmalereien verziert. Das neu gestaltete Bildprogramm folgt dem Leitmotiv des Naturraums mit Ranken, Blumen und Blättern.

Dass diese aufwändige Wandgestaltung bis heute erhalten geblieben ist, soll den Hugenotten zu verdanken sein. Sie sollen die Wandmalereien der damaligen Burgkapelle mit weißer Kalkfarbe übermalt und so vor ihrer Zerstörung bewahrt haben. Nachdem die Calvinisten 1830 die Kapelle verlassen hatten, wurde sie teilweise als Lagerraum genutzt. Seit 1952 dient die Kapelle der katholischen Gemeinde als Gotteshaus.

DER WIRTSCHAFTSHOF
Im ehemaligen Wirtschaftshof ist heute die Bibliothek untergebracht. Sie besteht aus der Fachbibliothek für Kirchen- und Kulturgeschichte und der Amtsbibliothek Ziesar.

Ein Besuch lohnt sich also alle Mal und wer weiß, vielleicht findet sich noch das ein oder andere Burgfräulein im Bergfried oder ein stattlicher Ritter an der Tordurchfahrt.

Titelbild: k.A. • Alle Rechte © Burg Ziesar

Öffnungszeiten

Burgmuseum, Bergfried und
Touristeninformation:

März/April und Oktober/November
Di - So: 10.00 bis 16.00 Uhr
Mai bis September
Di - So: 10.00 bis 17.00 Uhr

Winterschließzeit:
Vom 2. Dezember bis 29. Februar ist das Museum für den individuellen Besucherverkehr geschlossen. Führungen auf Anmeldung sind in dieser Zeit jedoch möglich.

Burgkapelle:
In der Kapelle werden von Dienstag bis Sonntag um 12.00 und um 14.00 Uhr sowie in den Monaten von Mai bis September auch um 16.00 Uhr kostenfreie Kurzführungen (Dauer ca. 10 Minuten) angeboten. Besichtigungen (ohne Kurzführung) sind nach Absprache mit dem Museumspersonal möglich. Es wird um Spenden für den Erhalt der Kapelle gebeten.

Heimatmuseum:
Jeden ersten Sonntag im Monat von 10.00 bis 17.00 Uhr. Zusätzliche Besichtigungstermine sind nach Absprache mit dem Kultur- und Heimatverein möglich.

Bibliothek:
Dienstag: 10.00 - 12.00 und 13.00 - 18.00 Uhr
Donnerstag: 13.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 10.00 - 12.00 und 13.00 - 17.00 Uhr

Eintritt

Burgmuseum (Dauerausstellung und Bergfried):
Erwachsene: 5,- EUR
Ermäßigt: 4,- EUR
Kinder ab 10 Jahre: 2,- EUR
Kinder bis 10 Jahre: frei
Familienkarte (2 Erw. + 2 Kinder): 12,- EUR
Jahreskarte: 12,- EUR

Bergfried (ohne Museum)
Erwachsene: 1,- EUR
Kinder ab 6 Jahre: 0,50 EUR
Kinder unter 6 Jahren: frei

Kapelle
Eintritt frei (Um Spenden für den Erhalt der Kapelle wird gebeten.)

Adresse & Kontakt

Burg Ziesar
Mühlentor 15A
14793 Ziesar

Tel.  033830 12735
Webseite besuchen »

Museum
© • k.A. • Burg Ziesar

Skulptur
© • k.A. • Burg Ziesar

Wandmalereien
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Storchenturm
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Bildblock Kapelle
© • k.A. • Burg Ziesar

Jerusalemraum
© • k.A. • Burg Ziesar

Burgkapelle
© • k.A. • Burg Ziesar

Ansicht Burg Ziesar
© • k.A. • Burg Ziesar

Luftbild Burg 2.0
© • k.A. • Burg Ziesar

Luftbild Burg
© • k.A. • Burg Ziesar

Museum
© • k.A. • Burg Ziesar

Anfahrt

Bahn • ÖPNV
Von Berlin oder Magdeburg kommend, mit der Regionalbahn (RE 1) bis Brandenburg oder Wusterwitz, von dort mit dem Bus (Linie 559/562) nach Ziesar, Haltestelle Frauentor oder Breiter Weg. Dann sind es noch ca. 5 - 7 Minuten Fußweg.

PKW
Über die Autobahn 2, Abfahrt Ziesar.

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