Ein quadratischer Grundriss, von Obstbäumen gesäumte Straßen und in der Mitte ein kleiner König. Das Städtchen Zinna lockt mit einer schlichten, aber doch schönen Architektur und seiner spannenden Historie.
Die Webersiedlung Zinna, ein heutiger Ortsteil von Jüterbog, lag vor 300 Jahren noch in einem anderen Königreich als die Stadt Jüterbog selbst. Während Jüterbog im Jahre 1764 zum Königreich Sachsen gehörte, gründete Friedrich II auf preußischen Boden die Plansiedlung Zinna.
Innerhalb von dreizehn Jahren wurden unter der Leitung des Baumeisters Christiani 84 Doppelhäuser und ein Einfamilienhaus für insgesamt 169 Familien errichtet, gebaut aus den Steinen des ehemaligen Zisterzienserklosters Zinna. Ausschlaggebend für die Ortswahl war die nicht einmal vier Kilometer entfernte Grenze zum Königreich Sachsen. Das preußische Königreich übernahm die Kosten des Siedlungsbaus, verschenkte die Häuser samt Boden und Garten an die Kolonisten, hauptsächlich Handweber aus der Oberlausitz. Darüber hinaus zahlte es die Umzugskosten, Einrichtungsgeld und die Siedler erhielten zehn Jahre Steuerfreiheit. Mit diesen attraktiven Siedlungsbedingungen versprach sich Friedrich der Große zügig ein blühendes Gemeinwesen zu schaffen und den Sachsen die Attraktivität Preußens vor Augen zu führen.
Die verlockenden Angebote führten zwar zu einer schnellen Auslastung der Siedlung, doch schon bald wurden Geraer Zeugmacher, die nach einem Brand in ihrer Heimatstadt in Luckenwalde, keine zehn Kilometer entfernt von der Plansiedlung eine neue Heimat fanden, zu einer unbezwingbaren Konkurrenz für die Zinnaer Kattunfabrikation, Baumwoll- und Leinweberei. In Luckenwalde entstand die modernste Wollenmanufaktur Preußens und in Zinna blühte in der Folge nicht mehr die Weberei, sondern der Grenzhandel und Schmuggel, was mit dem Fall Jüterbogs an Preußen 1815 ein jähes Ende hatte. Die Handweberei blieb jedoch stets, neben anderem Kleinhandwerk, die Haupteinnahmequelle der Bewohner.
1902 erhielt die Webersiedlung ihren heutigen Namen Kloster Zinna. Der geometrische Stadtplan der Siedlung, der achteckige Marktplatz und die 1864 aufgestellte Statue des Königs (erneuert 1994), können noch heute im ursprünglichen Zustand abgelaufen und besichtigt werden. Allerdings erscheint hier Friedrich der Große eher klein.
Besonders der Kontrast der einfachen Webersiedlung zur gotischen Pracht der Klostergebäude dokumentiert die lange und bewegte Geschichte des Ortes sehr eindrücklich.
Titelbild: André Eißer • Alle Rechte © Perspektivmedien UG
Die Siedlung ist jederzeit zugänglich.
Kostenlos
Stadtverwaltung Jüterbog
Markt 21
14913 Jüterbog
Tel. 03372 - 46 30
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Bahn • ÖPNV
RE5 Richtung Jüterbog oder Falkenberg (Elster) stündich ab Berlin bis Bahnhof Jüterbog.
Fahrzeit ab Berlin Hbf. 45 min.
Fahrrad
Mit dem Fahrrad von Bahnhof Jüterbog ca. 5km
PKW
A10 Abfahrt Ludwigsfelde • B101 Richtung Luckenwalde und Jüterbog bis Kloster Zinna
Ca. 40km von der Autobahnabfahrt bis Kloster Zinna.
Parken
Vor dem Kloster stehen kostenfrei Parkplätze neben Birnbäumen zur Verfügung. Auch in der Siedlung gibt es kostenfreie Parkmöglichkeiten.