Advertorial
Heilandskirche am Port von Sacrow
© Jens Arndt, L&H Verlag,
Mit seinen 120 Einwohnern ist Sacrow - seit 1939 zu Potsdam gehörend - ein kleiner Ort. Doch spiegelt sich hier wie in einem Brennglas die Deutsche Geschichte.
Die Heilandskirche steht wie kein anderes Gebäude für den Ort Sacrow. Mit der Grenzziehung 1961 verschwand sie 28 Jahre lang hinter Todesstreifen und Mauer – auch aus dem Blickfeld der Sacrower.
Beide deutsche Diktaturen im 20. Jahrhundert prägten das paradiesisch-schön anmutende Soziotop zwischen Havel und Sacrower See. Die Wunden – Enteignung, Entrechtung und Ermordung der jüdischen Bewohner während der NS-Zeit und dann die hermetische Abrieglung des "Grenzgebietes" Sacrow durch Mauer und Stacheldraht während der Deutschen Teilung – haben Spuren, ja Narben bei den Menschen hinterlassen.
Foto oben: Heilandskirche am Port von Sacrow
© Jens Arndt, L&H Verlag,
Ein Text von Jens Arndt • Dokumentarfilmer, Autor und Ausstellungsmacher
Sacrow - das verwundete Paradies
© Jens Arndt, L&H Verlag,
Der letzte Gottesdienst in der Heilandskirche fand am 24.12.1961 statt. Der beliebte Pfarrer Joachim Strauss überbrachte der Gemeinde die Weihnachtbotschaft – danach durfte niemand mehr das Gotteshaus betreten. 28 Jahre lang. Vandalismus und ausbleibende Reparaturen ließen die schöne Kirche im Stil einer italienischen Basilika immer mehr verfallen. Erst in den 1980er Jahren wurde mithilfe von Spendengeldern aus dem Westen die Außenhülle der "Geisterkirche" hinter der Mauer saniert.
Historische Ansichtskarte - Heilandskirche
© Thomas Friese, L&H Verlag,
Die Grenzöffnung im November 1989 hatte für die jahrelang abgeriegelten Sacrower eine ganz besondere Bedeutung. Im Dezember erlaubten die Grenztruppen in der Heilandskirche wieder einen Gottesdienst abzuhalten.
Am 24.12.1989 – auf den Tag genau nach 28 Jahren – predigte Pfarrer Strauss in der innen noch unsanierten Kirche wieder zu Weihnachten. Für viele ist dieser emotionale Gottesdienst und die befreite Kirche bis heute ein starkes Symbol für die Überwindung der Deutschen Teilung.
Die Geschichte des Ortes, der Heilandskirche und des Schlosses erzählt das Buch »Sacrow. Das verwundete Paradies«. Dieses ist soeben im L&H Verlag erschienen. Die gleichnamige DVD erscheint bei Von Vietinghoff Filme & im L&H Verlag. Im Sommer 2021 eröffnet eine Ausstellung im Schloss Sacrow.