Treidelkahn Friedrich-Wilhelm-Kanal

Reisen wie vor 350 Jahren - aber diesmal nicht zu Pferd sondern zu Wasser: Der Treidelkahn befährt den Friedrich Wilhelm Kanal - und das ist schon verwirrend: Welcher Preuße war denn nun Friedrich Wilhelm, denn Friedrich oder Wilhelm hießen die ja alle.

Da es weder Kaiser Friedrich Wilhelm Kanal heißt noch König Friedrich Wilhelm Kanal deutet das darauf hin, dass der Namensgeber dieser Wasserstraße vor dem Königreich Preußen schaltete und waltete. Und da mit dem Bau des Friedrich Wilhelm Kanals bereits im Jahre 1558 begonnen wurde, ist dem wohl so. Allerdings lebte Friedrich Wilhelm damals noch nicht. Hier kommt aber doch noch ein Kaiser ins Spiel: denn Kaiser Ferdinand I. war an der Entscheidung diese Wasserstraße zu errichten maßgeblich beteiligt.

Die Bauarbeiten wurden allerdings im Jahr 1564 aus Geldmangel eingestellt. Als jedoch die Verbindung zwischen der Spree und der Oder aufgrund der Eroberung Stettins 1630 durch die Schweden und deren Drohung die Oder zu blockieren, wieder wichtiger wurde, verfügte eben jener Friedrich Wilhelm (der Große Kurfürst, Vater des ersten Königs in Preußen und Großvater des Soldatenkönigs) 1662, dass der Bau wieder aufgenommen werden sollte. Tatsächlich wurde der Kanal im Jahr 1668 fertiggestellt, damals benötigte man 14 (oder 13) hölzerne Schleusen, um die unterschiedlichen Wasserhöhen auszugleichen. Der Kanal war bis ins Jahr 1891 die wichtigste Verbindung zwischen Hamburg, Berlin und Breslau.

Die geringe Größe und der saisonal starke Wassermangel führten dazu, dass 1886 der Bau des Oder-Spree-Kanals beschlossen wurde, diesmal wieder unter einem Wilhelm - dieser war tatsächlich Kaiser - Kaiser Wilhelm I.
Für den Bau des neuen Kanals wurde die alte Wasserstraße weitestgehend genutzt. Nur auf der Strecke zwischen Schlaubehammer und Brieskow-Finkenherd lässt sich dem alten verwilderten Kanalverlauf folgen. Auch drei alte Schleusen(reste) und eine Wassermühle können auf diesem Abschnitt besichtigt werden.

Übrigens hinter dem harmlos anmutenden Wort "treideln" verbirgt sich eine wirklich harte Tätigkeit: Es bezeichnet das Ziehen von Schiffen auf dem Wasser i.d.R. an Hanfseilen durch Menschen (Treidelknechte) oder Tiere (meist Treidelpferde). Treidelwege liegen daher naturgemäß besonders nah am Ufer - heute ausgebaut als Rad- und Wanderweg von dem aus sich die Natur rund um den stillgelegten Kanal entdecken lässt. Ein Verein bemüht sich um den Erhalt der Reste der alten z.T. stark vefallenen Wasserstraße und die Instandsetzung für eine touristische Nutzung.

Sehr beschaulich und romantisch war die Fortbewegung mit den Treidelkähnen damals also nicht, ganz im Gegenteil. Aber keine Angst der restaurierte Treidelkahn wird heutzutage von einem Elektromotor betrieben. Und so kann man sich einfach zurücklehnen und die klare Luft genießen - Bäume in ihrem schönsten grünen Kleid säumen das Ufer, vielleicht haben die Schwäne gerade Nachwuchs ... man kann sich in aller Ruhe treiben lassen.

Titelbild: André Eißer • Alle Rechte © Perspektivmedien UG

Anfahrt

Bahn • ÖPNV
RE1 Richtung Frankfurt(Oder) / Eisenhüttenstadt bis Brieskow-Finkenherd, ggf. ist ein umsteigen in Frankfurt(Oder) notwendig. Vom Haltpunkt Brieskow-Finkenherd der Bahnhofsstrasse nach Süden folgend wird nach etwa 400 Metern die kleine Wasserstrasse überquert, hier beginnt der Weg entlang des Friedrich-Wilhelm-Kanals - etwa 40 Minuten sind es zu Fuß bis Groß-Lindow und gut 1,5 Stunden bis Schlaubehammer. Hier unbedingt das Eis in der Waldschänke direkt hinter der Schleuse an der Gabelung Richtung Helenesee probieren!

Tipp für die Rückfahrt: Von Schlaubehammer weiterlaufen entlang des Oder-Spree-Kanals und über eine Fußgängerbrücke gelangt man trocken auf die andere Seite und ist in knapp 30 Minuten in Kaisermühl, einer sehr schönen Siedlung im dichten Wald an der alten Schlaube mit Töpferhandwerk, Restaurant und alter Mühle. Von hier geht's dann weiter auf einem gut ausgebauten Wanderweg durch den schattigen Laubwald zum Bahnhof Müllrose (weitere 20 Minuten) und mit der RB36 über Frankfurt(Oder) stündlich nach Berlin zurück.

Fahrrad
RE1 Richtung Frankfurt(Oder) / Eisenhüttenstadt bis Brieskow-Finkenherd, ggf. ist ein umsteigen in Frankfurt(Oder) notwendig. Vom Bahnhof der Bahnhofsstrasse nach Süden folgend und nach etwa 400 Metern den Kanal überqueren, hier beginnt der Radweg entlang des Friedrich-Wilhelm-Kanal. Der oben beschriebene Fußweg - inkl. Rückfahrt über Müllrose - ist auch für das Fahrrad geeignet.

PKW
A12 Richtung Frankfurt(Oder), Abfahrt Frankfurt(Oder) Ost/Zentrum (Achtung: Letzte Ausfahrt in Deutschland - nicht verpassen!) dann auf die B112 Richtung Eisenhüttenstadt. Durch den Ort Brieskow-Finkenherd fahren und nach dem Ortausgang rechts in die Bahnhofsstrasse. Hier dann gleich hinter der Eisenbahnbrück links in die Richard-Sonnenburg-Strasse bis Groß Lindow bzw. Schlaubehammer.

Parken
Es gibt ausreichend kostenlose Parkplätze an vielen schönen Aussichtspunkten entlang des Kanals. Auch in Groß Lindow direkt an der Anlegestelle des Treidelkahns und an der alten Schleusenanlage.

Öffnungszeiten

Für Fahrten mit dem Treidelkahn:
BITTE VORHER BUCHEN

Saison:
April - Oktober

Abfahrtzeiten:
Mo. u. Di.: nach Vereinbarung
Mi. bis Fr.: 17.00 Uhr
Fr. Mondscheinfahrt: 21.00 Uhr
ab September: 19.00 Uhr

Sa. & So. und Feiertage:
14.00 Uhr und 17.00 Uhr

Eintritt

Fahrpreise:
Erwachsene: 7,50 EUR
Kinder bis 14 Jahre: 3,50 EUR

Mondscheinfahrt:
Erwachsene 8,00 EUR

Fahrtdauer: ca. 90 min.

Adresse & Kontakt

Fahrgastschifffahrt Treidelfähre
Am Mühlenteich
15295 Groß Lindow

Tel.  033609 - 38 533
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