Bücher- und Bunkerstadt Wünsdorf

Kaiserliche Truppen, Reichswehr, Wehrmacht, SS-Offiziere und die Sowjetarmee – Wünsdorf wartet mit einer bewegten und bewegenden Militärgeschichte auf und ist dazu eine von 17 Bücherstädten weltweit.

BUNKER
Kaum zu glauben, dass dieses kleine verschlafene Örtchen im Süden Berlins auf eine solche Geschichte zurückblicken kann. Erst Mitte der 1990er Jahre verließen die letzten Soldaten Wünsdorf, das bis dahin auch "Die verbotene Stadt" genannt wurde. Die sowjetischen Soldaten schotteten sich von ihrer Umgebung ab und versorgten sich fast ausschließlich selbst. Täglich fuhr ein Zug von Wünsdorf nach Moskau. Die Station wurde oft auch mit „Nächster Halt Wünsdorf, russische Stadt“ angesagt.

Aber der Reihe nach: Die Zusammenlegung der Dörfer Nächst-Wünsdorf und Fern-Wünsdorf im Jahre 1874 brachte eine große Gemeinde hervor, im Jahre 1897 erhielt diese einen eigenen Bahnhof an der Bahnstrecke Berlin – Dresden. Ab 1910 begann die militärische Geschichte der Stadt: Es entstand eine Infanterie- und Schießschule zahlreiche Kasernenanlagen und Truppenübungsplätze folgten. Während des Ersten Weltkrieges gab es hier verschiedene Gefangenenlager. Das Lager für Muslime, die auf Seiten der Engländer und Franzosen kämpften, wurde „Halbmondlager“ genannt. In diesem Lager konnten die Gläubigen ab 1915 in einer eigenen Moschee beten, welche vermutlich im Jahr 1930 abgerissen wurde.

Während der Weimarer Republik befand sich in Wünsdorf das Hauptquartier der Reichswehr, ab 1935 das Oberkommando der Wehrmacht. Die Kasernenanlagen wurden ausgebaut und neue Kasernenkomplexe errichtet. Darüber hinaus gab es eine Kraftfahr-Kampftruppen-Schule, Panzerregimenter erhielten Einzug und SS-Truppen wurden militärisch ausgebildet. Zum Schutz der Offiziere wurden mehrere Bunkeranlagen errichtet:
Maybach I und Maybach II später folgte der Nachrichtenbunker Zeppelin. Die Anlage Maybach I bestand aus 12 Bunkern. 13 Meter waren die Häuser hoch, allerdings ragten sie noch 9 Meter unter die Erde. Die oberirdischen Bauten wurden mit Dachpappe, Mauerwerk und Schornsteinattrappen als Landhäuser getarnt.

Ende des 2. Weltkrieges wurden die Bunkeranlagen Maybach weitesgehend zerstört, doch lässt sich bei manchen Bunkern noch immer eine ehemalige Struktur erahnen. Besonders gut erhalten ist der Nachrichtenbunker Zeppelin, der damals weltweit modernste und größte Fernmeldeknoten seiner Zeit. Da er in der Substanz noch erhalten war sanierten ihn die Sowjettruppen Anfang der 60iger Jahre und nutzten ihn ebenfalls als Hauptnachrichtenzentrale, er erhielt den Tarnnamen „Rannet“.

Noch viel mehr Geschichten, die sich um die fast 100jährige militärische Nutzung ranken, lassen sich hier erzählen. Sie können hier selbst entdeckt und erforscht werden. Auf den Bunkertouren und in den Museen wird dazu ausgiebig Gelegenheit geboten.

BÜCHER
In Wünsdorf finden sich vier Antiquariate, die zum Stöbern und Kaufen einladen. Damit kann Wünsdorf dem englischen Städtchen Hay-on-Wye zwar nicht das Wasser reichen, aber das wäre wohl auch zuviel verlangt. Denn ebendort wurde die Idee der Bücherstadt geboren, ganze 40 Antiquariate und Buchhandlungen sind in diesem Städtchen zu finden. Der Buchhändler Richard Booth verfiel in den 1960er Jahren auf die charmante Idee ein Bücherdorf zu schaffen. Nach diesem Vorbild gibt es weltweit mittlerweile 17 Bücherstädte – eine davon ist Wünsdorf.

MUSEEN
Neben den Antiquariaten gibt es noch weitere kulturelle Angebote. Das Garnisonsmuseum widmet sich der Militärgeschichte des Standortes von 1910 bis 1945 und im Museum Roter Stern können sich Interessierte über die Sowjetischen Truppen in Deutschland von 1945 bis 1994 informieren.
Darüber hinaus kann noch ein Spitzbunker besichtigt werden, die offene Atelierwerkstatt des Künstlers Hagen Ludwig und die Neue Galerie mit ihrer Dauerausstellung über Fontane und verschiedenen Wechselaustellungen.

Titelbild: k.A. • Alle Rechte © Bücherstadt Tourismus GmbH

Öffnungszeiten

Tour Bunkeranlagen Maybach I und Zeppelin
Dauer: ca. 1,5 Std.

Führungen:
Mai - September
Mo - Fr: 14.00 Uhr
Wochenenden / Feiertage: 12.00, 14.00 u. 16.00 Uhr

Oktober - April
Di - Fr: 14.00 Uhr
Wochenenden / Feiertage: 13.00 und 15.00 Uhr
Individuelle Touren s. Webseite oder am Tel.: +49 (0) 33 702 - 96 00.

Museen
Mo - So: 10.00 bis 17.00 Uhr
Oktober bis April
Montag Ruhetag

Neue Galerie
Do - So 10.00 bis 17.00 Uhr

Eintritt

k.A.

Adresse & Kontakt

Bücher- und Bunkerstadt Wünsdorf
Gutenbergstraße 1
15806 Zossen / OT Wünsdorf

Tel.  +49 (0) 33 702 - 96 00
Webseite besuchen »

Ruine
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Büchertisch
© • k.A. • Bücherstadt Tourismus GmbH

Bunkertür
© • k.A. • Bücherstadt Tourismus GmbH

Anfahrt

Bahn • ÖPNV
Ab Berlin RE7 bis zum Bahnhof Wünsdorf-Waldstadt fahren.
Von hier mit dem Bus 220 oder 618 bis zur Waldstadt Bücherstadt fahren.
Die Busse verkehren leider nur während der Woche NICHT am Wochenende.

Fahrrad
Wer sein Fahrrad dabei hat oder wandern möchte, steigt direkt am Bahnhof Wünsdorf-Waldstadt aus. Dann über die Schranken die Bahnhofsstraße zur Berliner Straße (B 96). Diese nach links in nördlicher Richtung entlang bis zur Martin-Luther-Str. Hinter dem blauen Gebäude der Wünsdorfer Grundschule sind in nördliche Richtung die Gebäude der Bücherstadt bzw. ein Spitzbunker bereits zu sehen.

PKW
A10 südlicher Berliner Ring Abfahrt Rangsdorf / Zossen
Der B 96 Richtung Zossen folgen . Die Stadt Zossen durchqueren und der Beschilderung nach Wünsdorf folgen. Hinter dem Ortsausgangsschild Zossen an der nächsten Ampelkreuzung von der B 96 links in die Fritz-Jaeger-Allee abbiegen. Am Restaurant Kommandantenvilla rechts in die Zehrensdorfer Straße. Nach ca. 400 m erreicht man den Parkplatz am Gutenberghaus. Hier befindet sich das Informationsbüro der Bücherstadt.

Parken
Parkplatz am Gutenberghaus.

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Bernauer Straße 8a
10115 Berlin

Tel. +49 (0)30 347 09 515
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